Der Extruder ist bei deinem 3D-Drucker die Komponenten welche dafür sorgt, dass das feste Filament gefördert, verflüssigt und zielgerichtet durch die Düse ausgebracht wird. Das wird entsprechend »extrudieren« genannt. Der Extruder deines Druckers, oder Teile davon, sitzen auf den Achsen des Druckers und werden während des Druckvorgangs an die entsprechenden Position über dem Druckbett gefahren. Gleichzeitig wird festes Filament gefördert, aufgeschmolzen und durch das Hotend mit Düse ausgegeben. Durch die Überlagerung der zwei Prozesse, Bewegung und Extrudieren, erstellt Dein 3D-Drucker in mehreren Schichten das gewünschte Objekt auf dem Druckbett.
Der Extruder besteht prinzipiell aus zwei Komponenten:
- Extruderantrieb
- Hotend
Du kannst bei deinem Drucker verschiedene Arten von Extrudern einsetzen. Je nachdem ob Antrieb und Hotend direkt miteinander verbunden sind oder ob diese räumlich getrennt sind unterscheidet man die folgenden Bauformen.
Direct Drive Extruder
Bei dieser Bauform besteht nur ein minimaler Abstand zwischen dem Extruderantrieb, der das Filament fördert, und dem Hotend. So werden Reibungsverluste minimiert und die gewünschte Menge Filament, bzw. geschmolzener Kunststoff, kann sehr präzise ausgebracht werden. Möchtest Du flexible Filamente, wie zum Beispiel elastisches TPE oder TPU, drucken benötigst Du zwingend diese Bauform. Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau.
Die Hersteller von Direct Drive Extrudern, also Extrudern mit Direktantrieb, versuchen meist diese so kompakt und leicht wie möglich zu konstruieren. Und das mit gutem Grund! Die komplette Extrudereinheit wird bei den Druckbewegungen verfahren. Dazu muss die Masse des Systems zunächst beschleunigt und dann an der gewünschten Zielposition wieder abgebremst werden. Je größer die Masse, desto mehr Drehmoment müssen die Achsantriebe aufbringen um die gewünschte Beschleunigung zu erreichen. Da dieses Drehmoment jedoch begrenzt ist, sinken bei einem schwereren Extruder die erreichbaren Beschleunigungen.
Kurz gesagt: Da bei ein Direkt Drive Extruder nicht nur das Hotend sondern auch der Steppermotor des Extruderantriebs bewegt wird, kannst Du in der Regel nicht so hohe Druckgeschwindigkeiten erreichen. Dafür lässt sich die Filamentzufuhr sehr präzise steuern und auch flexible Filamente könne problemlos gedruckt werden.
Bowdenextruder
Ein sogenannter Bowdenextruder ist zweite Bauform welche an den meisten 3D-Druckern zu finden ist. Hier bilden Extruderantrieb und das Hotend keine kompakte Einheit wie beim oben beschriebenen Direct Drive Extruder. Stattdessen sind Antrieb und Hotend getrennt montiert. Schau dir die folgende Abbildung an um das Prinzip zu verstehen.
Der Vorteil ist, dass nur das vergleichsweise leichte Hotend bewegt wird. Der Extruderantrieb mit dem schweren Steppermotor ist an einer anderen Achse des Druckers montiert. Meist ist das die Z‑Achse, da diese nur selten und über kurze Distanzen bewegt wird. Hier spielt das Gewicht des Extruderantriebs eine untergeordnete Rolle. Durch die getrennte Bauweise muss das Filament jedoch über einen größeren Weg gefördert werden. Die Verbindung zwischen Extruderantrieb und Hotend wird über den sogenannten Bowdentube (Bowdenschlauch) hergestellt. Dieser Schlauch ist meist aus PTFE und hat einen Innendurchmesser der geringfügig größer ist als der Filamentdurchmesser. Der Bowdentube muss einerseits das Filament sehr präzise führen damit es nicht verklemmt oder verkantet. Andererseits soll möglichst wenig Reibung zwischen dem Filament und der Innenwand des Bowdentube entstehen.
Tipp: Wenn Dein 3D Drucker einen Bowdenextruder hat, dann achte darauf dass der Bowdenschlauch präzise gefertigt ist. Meist sind die verbauten Standardschläuche nicht von optimaler Qualität. Ich empfehle Dir einen Bowdenschlauch der Marke Capricorn. Dieser ist reibungsarm, präzise gefertigt und dazu noch Temperaturbeständiger als die Standardversion. Ein kostengünstiges Upgrade für Deinen 3D Drucker!
Die Vorteile eines Bowdenextruders sind die geringen bewegten Massen. Das ermöglicht wiederum deutlich höhere Druckgeschwindigkeiten. Viele aktuelle Modelle von 3D Druckern kommen deshalb mit einem Bowdenextruder.
Nachteile des Bowdenextruders
Doch es gibt auch deutliche Nachteile bei diesem Konzept. Stell Dir das Filament innerhalb des Teflontubes wie eine Feder vor. Beim durchschieben wird die Feder gespannt und Energie gespeichert. Wird nun kein Filament mehr durch den Extruder gefördert, weil Du zum Beispiel den Druckkopf an eine neue Position bewegst, kommt es trotzdem zu einem Nachlaufen von Filament. Das äußert sich im Druckbild durch die Druckfehler Oozing und Stringing. Moderne Slicer haben Einstellungen die das verhindern sollen, zum Beispiel durch ein kurzes Zurückziehen von Filament durch den Extruder (Retract). Leider ist es trotzdem schwierig bis unmöglich flexibles Filament wie TPU mittels Bowdenextruder zu verarbeiten.
Möchtest Du flexible Filamente drucken, dann musst du Deinen Bowdenextruder umrüsten. Bei manchen 3D Druckern ist ein Umbau sogar vom Hersteller bereits vorgesehen. Neben der Bauweise Deines Extruders ist für die Verarbeitung des Filaments auch das Hotend und dessen Komponenten extrem wichtig. Lies im folgenden Artikel was es dabei zu beachten gibt: Hotend
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