PET/PETG Filament

Verschiedene PET PETG Filamente für den 3D Druck auf Spulen.

Der Werk­stoff PET oder auch PETG gehört genau wie PLA oder PLA+ zur Grup­pe der Poly­es­ter. Das PET ist Dir sicher aus dem täg­li­chen Gebrauch bekannt. Den­ke nur ein­mal an die gleich­na­mi­gen Geträn­ke-fla­schen. Doch auch als Tex­til­fa­ser fin­det PET Ver­wen­dung. PET steht übri­gens für Poly­ethy­len­te­re­ph­tha­lat und wur­de zur Zeit des Zwei­ten Welt­kriegs in Groß­bri­tan­ni­en erfun­den. Doch was macht die­sen Kunst­stoff in Form von PET Fila­ment nun so inter­es­sant für dein 3D Druck Projekt? 

Dazu soll­te man zunächst wis­sen, dass meist nicht die Grund­form von PET ver­wen­det wird son­dern eine mit Gly­col modi­fi­zier­te Form. Ein­fach erklärt: Durch eine leich­te Ände­rung der che­mi­schen Struk­tur stel­len sich Eigen­schaf­ten ein, wel­che den Werk­stoff PETG nahe­zu ide­al für den 3D Druck machen. Es hat vie­le Vor­tei­le gegen­über ande­ren Filamenten.

Vorteile von PETG Filament

Höhe­re mecha­ni­sche Belast­bar­keit als PLA
Höhe­re Glas­über­gangs­tem­pe­ra­tur und damit auch bei höhe­ren Umge­bungs­tem­pe­ra­tu­ren verwendbar
hohe Wit­te­rungs­be­stän­dig­keit, auch im Außen­be­reich einsetzbar
es hat eine gute Bestäd­ni­g­keit gegen­über UV Strahlung
es kann für trans­pa­ren­te Objek­te ein­ge­setzt werden
die nied­ri­ge Vis­ko­si­tät ermög­licht eine hohe Druckgeschwindigkeit
Die Lay­er­haf­tung ist sehr gut

Ich fas­se für Dich zusam­men: PETG ver­eint das sehr gut­mü­ti­ge Druck­ver­hal­ten von PLA mit den Eigen­schaf­ten von ABS bzw. ASA. Ein wei­te­rer Vor­teil ist, dass schein­bar beim Druck von PETG nur sehr weni­ge flüch­ti­ge Ver­bin­dun­gen und Mikro­par­ti­kel frei­ge­setzt wer­den. Die Raum­luft wird des­halb nicht so stark belas­tet, wie zum Bei­spiel beim Druck von ABS. Eine Umhau­sung ist des­halb aus mei­ner Sicht nicht zwin­gend notwendig. 

Natür­lich hat auch PETG ein paar Nach­tei­le über die Du dich infor­mie­ren solltest.

Nachteile von PETG

Die Ober­flä­che ver­kratzt schnell (kann durch Lackie­ren ver­bes­sert werden)
Neigt zum Strin­ging und Oozing
Je nach Druck­bett zu wenig oder zu star­ke Haftung
PETG ist hygro­sko­pisch, zieht also Was­ser an. Es muss tro­cken gela­gert werden.
Der Preis ist höher als für PLA oder ABS
Der Werk­stoff ist bio­lo­gisch nicht abbaubar

Trotz der weni­gen Nach­tei­le ist PETG das per­fek­te Fila­ment für Ein­stei­ger mit etwas Erfah­rung, sowie für Fort­ge­schrit­te­ne im Bereich 3D-Druck. Ich per­sön­lich über­le­ge immer zuerst was die spä­te­re Ein­satz­um­ge­bung mei­ner Dru­cke ist. Wenn die Objek­te vor­ran­gig im Innen­be­reich blei­ben sol­len, dann grei­fe ich zum güns­ti­ge­ren PLA. Sol­len die Dru­cke auch im Außen­be­reich Ver­wen­dung fin­den oder mit ihrer trans­pa­ren­ten Optik glän­zen grei­fe ich zum etwas teu­re­ren PETG.

Wenn du fol­gen­de Tipps zum Druck beach­test soll­test Du kei­ne Pro­ble­me haben.

Drucktipps für PETG

  • ein beheiz­tes Druck­bett ist nicht zwin­gend erfor­der­lich, ver­bes­sert jedoch die Haftung
  • PETG haf­tet teils sehr stark an PEI Folie als Druckunterlage
    • hal­te die Druck­tem­pe­ra­tur und die Bett­tem­pe­ra­tur so nied­rig wie möglich
    • wechs­le auf eine Glas­plat­te mit Korund Beschichtung
  • Ein Bau­teil­lüf­ter zur Küh­lung des Dru­ckes soll­te vor­han­den sein
    • dies ist Stan­dard bei den meis­ten moder­nen 3D Druckern
    • stel­le in dei­nem Sli­cer ein, dass der Lüf­ter bei der ers­ten Schicht nicht läuft
  • lage­re Dein PETG-Fila­ment unbe­dingt tro­cken wenn Du es nicht ver­wen­dest!
    Dazu hast Du die fol­gen­den Möglichkeiten:
    • Kauft ein fer­ti­ges Sys­tem zur Filamentlagerung
    • Schaue auf Thin­gi­ver­se nach einer Anlei­tung zum Selbst­bau einer Box
    • Ent­spre­chen­des Tro­cken­gra­nu­lat bekommst Du im Internet

Übri­gens lässt sich PETG auch sehr gut nach­be­ar­bei­ten. Es hat eine ver­gleichs­wei­se hohe Schlag­zä­hig­keit und ist ent­spre­chend nicht so sprö­de wie PLA. Beim Boh­ren oder Frä­sen bricht es nicht so schnell aus und eig­net sich des­halb her­vor­ra­gend für die mecha­ni­sche Bear­bei­tung. Für eine edles und glän­zen­des Finish wird PETG nach dem Druck zunächst geschlif­fen und dann mit Klar­lack oder Epoxid­harz überzogen. 

Bist Du bereits über­zeugt von PETG oder möch­test es ein­fach mal pro­bie­ren? Dann nichts wie los!