Holzfilament / Woodfill
Wolltest Du dir schon immer mal einen echten Baum drucken? Mit Holzfilamenten ist das kein Problem. Die Mischung aus Holzspänen und einem Polymer, meist PLA, als Bindemittel ermöglicht es dir Objekte zu drucken die sich fast wie natürlich gewachsenes Holz anfühlen und bearbeiten lassen. Doch du solltest beachten, dass dieses Filament nicht ganz so einfach zu verarbeiten ist wie Du es zum Beispiel von PLA gewohnt bist. Die Holzpartikel können schnell zu einer Verstopfung der Düse führen. Das Bindemittel bestimmt die grundsätzlichen Druckparameter. Du solltest dich zunächst an den Angaben des Herstellers orientieren und langsam die Parameter optimieren. Wichtig beim Druck von Woodfill ist dass du eine hochwertige und verschleißfeste Düse verwendest. Mehr Informationen findest du in meinem Artikel zum Thema Nozzles.
Carbon Filament
Dass Kohlefaser, auch Carbon genannt, ein Hightechwerkstoff ist sollte jedem bekannt sein. Aus gutem Grund wird Carbon überall dort eingesetzt wo sehr leichte und dennoch steife und belastbare Bauteile gefragt sind. Diese Bauteile bestehen meist aus geflochtenen Carbonfasermatten, welche anschließend in einem Harz eingegossen und mit Wärme behandelt werden. Das ist leider kein Verfahren für den Hausgebrauch da hier spezielle Geräte benötigt werden deren Anschaffung sich meist nicht lohnt. Mit deinem 3D Drucker hast Du jedoch die Möglichkeit ebenfalls von den guten mechanischen Eigenschaften der Carbonfaser zu profitieren. Es gibt Filamente denen Carbonfasern zugesetzt werden und die tatsächlich für bessere mechanische Eigenschaften sorgen. Diese kurzen Faserstückchen liegen durcheinander eingebettet im Trägerpolymer, meist PLA. Beim Druck werden die Faserstücke ausgerichtet und liegen dann in Extrusionsrichtung im Material vor. Wird das gedruckte Bauteil anschließend belastet nehmen diese Faserstücke einen Teil der Belastung auf und verleihen so dem gesamten Material bessere mechanische Eigenschaften. Die Druckparameter richten sich im Wesentlichen nach dem Trägermaterial und werden meist vom Hersteller vorgegeben. Eine gute und verschließfeste Düse ist beim Druck von Carbon Filament auf jeden Fall Pflicht! Die Fasern sorgen sonst für einen extrem schnellen Verschleiß eurer Düse und damit zu sehr unsauberen Druckergebnissen. Schau im Artikel über Düsen nach um die richtige Düse für Dein Projekt zu finden. Für Carbon empfehle ich eine Düse aus gehärtetem Stahl. Noch ein wichtiger Hinweis! Es ist nicht auszuschließen dass beim Druck von Carbon Filamente die feinen Carbonfasern in die Umgebungsluft gelangen. Da diese zu sehr kleinen Stücken brechen können sind sie lungengängig. Staub aus Carbonfasern ist extrem gesundheitsschädlich und Ihr solltet auf jeden Fall mit einem Gehäuse für euren Drucker und einem Filter arbeiten. Ein weiterer Nachteil von Carbonfilament ist dessen vergleichsweise hoher Preis.
Metall Filament
Um gleich die Enttäuschung vorweg zu nehmen. Mit einem haushaltsüblichen 3D Drucker ist es noch nicht möglich Objekte aus Metall zu drucken. Dazu ist das FDM-/FFF-Verfahren einfach nicht geeignet. Möchtest du trotzdem einen speziellen Look kreieren und Objekte erstellen die ein hohes Gewicht aufweisen? Dann ist Metallfilament vielleicht das richtige für Dich. Ähnlich wie beim Woodfill oder beim Carbon Filament werden hier einfach feine Metallpartikel in eine Matrix aus Kunststoff eingebettet. Meist handelt es sich dabei einfach um PLA. Diesem werden je nach Hersteller 30 – 80% Metallpartikel zugesetzt. Dabei kommen folgende Metalle zum Einsatz:
- Kupfer
- Bronze
- Stahl
Die Druckeinstellungen kannst du ähnlich zu denen von normalem PLA wählen. Beachte dabei jedoch dass das metallhaltige Filament schneller abkühlt. Somit solltest du die zusätzliche Kühlung durch den Lüfter reduzieren um die Schichthaftung nicht zu verschlechtern. Ein beheiztes Druckbett ist optional. Bitte verwende auch beim Druck von Metallfilamenten eine Widerstandsfähige Düse. Durch die Metallpartikel kommt es zu erhöhtem Abrieb. In meinem Artikel über Nozzles kannst Du dich informieren welcher Typ geeignet ist.
Steinfilament
Hast Du Lust dir ein eigenes Haus aus Stein zu drucken? Leider reichen dazu die Abmessungen und die Geschwindigkeit eines haushaltsüblichen FDM/FFF-3D-Druckers nicht aus. Dennoch wäre es doch für dekorative Objekte interessant eine Steinoptik zu erzeugen. Und genau dafür gibt es auch die passenden Filamente. Steinfilament ist mit feinem Gesteinsmehl oder Sand versetztes »normales« Kunststofffilament. Meist wird PLA als Basis verwendet. Die Steinpartikel sorgen für eine raue Oberfläche und ein entsprechendes Gewicht des Druckobjekts. Die Druckeigenschaften sind ganz ähnlich zum Basiswerkstoff. Bitte beachte jedoch, dass Stein die Wärme sehr gut speichert. Entsprechend gibt es bei diesen Filamenten eine verlängerte Abkühlphase. Warte deshalb mit dem Ablösen des Drucks vom Druckbett unbedingt bis zu vollständigen Abkühlung. Es könnte sonst passieren dass sich das noch weiche Material verformt.
Leitfähiges Filament
Einen Schaltkreis drucken geht nicht? Weit gefehlt! Mit leitfähigem Filament kannst Du deine Drucke sogar unter Strom setzen. Das funktioniert natürlich so gut wie mit Drähten oder Leiterbahnen aus Kupfer. Das leitfähige Filament besteht nämlich nicht aus reinem Metall. Wie auch die anderen Spezialfilamente sind lediglich leitfähige Partikel in einer Kunststoffmatrix eingebettet. Entsprechend ist der Widerstand relativ hoch und Du solltest nur mit kleinen Spannungen und Strömen arbeiten. Ansonsten musst Du mit großer Wärmeentwicklung rechnen und dein Druck kann schmelzen oder sich sogar entzünden. Bitte beachte hier die Hinweise des jeweiligen Herstellers. Auch für die Druckparameter solltest Du dich beim Hersteller des Filaments erkundigen. Der verwendete Kunststoff bestimmt die Druckeigenschaften. Übrigens, die Leitfähigkeit dieses Spezialfilaments bietet auch einen Schutz gegen elektrostatische Entladung (ESD). Mittels leitfähigem Filament kann es also auch möglich sein Deine Drucke in sensiblen Umgebungen einzusetzen.
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