Mach’s flexibel!
TPE steht für »Thermoplastische Elastomere«, also flexible Kunststoffe die durch erwärmen formbar gemacht werden können. Das unterscheidet diese Gruppe von Kunststoffen von klassischen Elastomeren. Diese sind zwar ebenfalls bei Raumtemperatur dehnbar, lassen sich aber durch erwärmen nicht formen oder schmelzen. Und genau diese Eigenschaft ist ja für den 3D-Druck mittels FDM/FFF Technik notwendig.
Die TPE’s werden selbst nochmal in Untergruppen unterteilt, je nach chemischem Aufbau und innerer Zusammensetzung. Mit Abstand am häufigsten wird TPU, also ein thermoplastisches Elastomer auf Urethanbasis, als fertiges Filament verkauft. Auch bei dieser Art Filament kann der Hersteller die Eigenschaften des Werkstoffes in einem weiten Bereich beeinflussen. Das führt dazu, dass flexible Filamente in verschiedenen Härtegraden lieferbar sind. Diese wird meist als Shorehärte angegeben und bewegt sich im Bereich von Shore A70 (= sehr weich und sehr flexibel) bis D58 (= eher hart und wenig biegsam).
Vorteile von TPU
TPU begegnet Dir bei vielen Dingen im Alltag. Du kennst sicher flexible Handyhüllen aus diesem Werkstoff. Es wird aber auch in Sohlen von Laufschuhen verwendet oder für Dichtungen in Automobilen. Dabei ist die sehr gute Beständigkeit gegen Öle und Fette der große Vorteil. Im medizinischen Bereich werden zum Beispiel orthopädische Modelle aus TPU gefertigt. Nachfolgend alle Vorteile auf einen Blick:
Nachteile von TPU
Wie Du siehst ist TPU sehr robust und besitzt viele Eigenschaften, die je nach Anwendung von Vorteil sind. Vor allem in folgenden vier Punkten ist TPU nicht so positiv:
Aufgrund der Flexibilität kann es bei Verwendung eines Bowdenextruders an Deinem Drucker zu Problemen kommen. Die Ursache ist der mehr oder weniger lange Weg zwischen Extruderantrieb und dem Hotend, auf welchem das Filament komprimiert oder gedehnt wird. Auch die Reibung spielt vor allem bei den flexiblen Filamenten eine Rolle, sodass es mit dieser Extruderkonfiguration schwierig wird eine präzise Extrusion einzustellen. Hier ist ein Direktextruder klar im Vorteil, da eben der problematische Weg zwischen Antrieb und Hotend sehr klein gehalten wird. In diesem Artikel erfährst Du mehr über die zwei Arten von Extrudern.
Drucktipps
Zum Schluss habe ich folgende Drucktipps für Dich
- Druckgeschwindigkeit verlangsam (15−30 mm/s)
- Beheiztes Druckbett und Bauteilkühlung einsetzen
- Extrusionsfaktor erhöhen
- Retraction deaktivieren
Damit kannst Du sicher gute Ergebnisse beim Druck von TPU erzielen.